Mit Valentin Vacherot hat Kurhaus bereits den zweiten monegassischen Davis Cup-Spieler unter Vertrag genommen. Der 24-Jährige gewann letztes Jahr in Thailand sein erstes Challenger-Turnier und präsentiert sich auch gerade wieder in Form. Vacherot gewann zuletzt zwei Turniere der höchsten Kategorie der ITF World Tour in Folge. Die ITF Tour gilt zwar gemeinhin als zweitklassig, aber Vacherot bezwang auf dem Weg zu seinen Titeln Spieler, die durchaus Bundesliga-Format haben. Dazu kommt die Möglichkeit, mit Hugo Nys ein eingespieltes Doppel zu bilden.

Spielerisch passt Vacherot in das „Schema“, das man von französischen (und auch deutschen) Tennis-Spielern der letzten Jahre kennt. Die Meisten sind groß und aufschlagstark, daher auch etwas erfolgreicher auf schnellen Belägen, trainieren aber viel auf Asche und fühlen sich auf diesem Untergrund sehr wohl. Und natürlich wird auch im Monaco Country Club auf Asche trainiert.

Interview

TK Kurhaus: Bonjours a Kurhaus, Valentin! Wie ist es dazu gekommen, dass Du Dich für Kurhaus entschieden hast? Hat Deine Teampartner Hugo Nys Dir von der Atmosphäre bei uns erzählt oder gibt es eine andere Geschichte?

Valentin Vacherot: Ich hab letztens Jahr zum ersten Mal in der 2. Bundesliga gespielt und hatte da eine Menge Spaß. Als Hugo mir erzählt hat, dass Kurhaus mich gern für die 1. Bundesliga verpflichten würde, war ich sofort Feuer und Flamme. Und ja, er hat mir auch von der Atmosphäre vorgeschwärmt und erzählt, dass er bei Euch letzte Saison eine Menge Spaß hatte und beides finde ich sehr wichtig.

TKK: Du bist ein ziemlich großer Junge mit einem starken Aufschlag. Da denkt jeder sofort an einen Hartplatzspezialisten und tatsächlich hattest Du da bisher auch Deine größten Erfolge. Wie gut kommst Du auf der Asche zurecht?

VV: Ich hab im College vier Jahre lang auf Hard Courts gespielt und den Schwung vom College dann mit in meine ersten anderthalb Jahre meiner Profikarriere genommen. Bis ich 18 geworden bin, hab ich aber auf Asche trainiert und gespielt und ich denke, da ist schon was hängen geblieben.

TKK: Zu Beginn Deiner Profikarriere schienst Du ein wenig Schwierigkeiten zu haben, vorwärts zu kommen. Im College ging es dann aber ziemlich schnell aufwärts. 2021 bist Du sogar Spieler des Jahres der South Eastern Conference geworden und danach aus Du auch nicht mehr lang gebraucht, um den Sprung von der ITF Tour auf die Challenger Tour zu machen. Was ist da im College passiert, das Dir so viel Auftrieb gegeben hat?

VV: In erster Linie hat sich meine Athletik im College sehr stark entwickelt, mittlerweile bin ich da richtig gut, denke ich, aber wir haben natürlich auch eine Menge Tennis gespielt. Dann sind die Trainingsbedingungen entsprechend und ich bin das Training auch selbst professioneller angegangen. Das hilft einem alles eine Menge, um einen guten Start im Profibereich zu haben.

TKK: Letzten August hast Du in Thailand Dein erstes Challenger Turnier gewonnen. Da musstest Du durch die Quali und hast dennoch im gesamten Turnierverlauf nur einen einzigen Satz abgegeben. Wenn man sich dann vor Augen hält, dass Du erst zwei Wochen vorher Dein erstes Match auf dem Challenger Niveau gewonnen hattest, muss das ein ganz schöner Ritt gewesen sein. Wie hast Du das erlebt? War das etwas, das Du vorher von Dir erwartet hattest oder kam das auch für Dich überraschend?

VV: Ich hab zu dem Zeitpunkt richtig gutes Tennis mit viel Selbstvertrauen gespielt. Die Woche selbst fühlte sich unglaublich lang an. Ich musste schon in der ersten Qualifikationsrunde ran und dann ging es Match um Match unter den extremsten Bedingungen unter denen ich jemals Tennis gespielt habe. Bis ich im Finale stand hab ich mir nicht wirklich Gedanken darüber gemacht, ob ich das Turnier gewinnen könnte, insofern hab ich es auch nicht kommen sehen. Wenn ich mir im Nachhinein allerdings anschaue, gegen wen ich gespielt habe, dann waren das im Wesentlichen Gegner auf Augenhöhe, es überrascht mich also nicht so sehr, dass ich all diese Matches gewinnen konnte.

TKK: Du bist im College richtig aufgeblüht und Du hast auch starke Ergebnisse im Davis Cup für Monaco. Ist im Team zu spielen etwas, das Dir besonders viel Spaß macht und vielleicht auch noch Mal ein paar Extraprozente aus Dir herauskitzelt?

VV: Manchmal wünsche ich, Tennis wäre mehr Teamsport. Ich liebe es, Zeit mit meinen Teampartnern zu verbringen und dann anschließend auf dem Platz für das Team zu kämpfen. Ich achte dann weniger auf mich oder mein Tennis, sondern konzentriere mich vollkommen darauf, alles zu geben und den Punkt für mein Team zu holen.

Statistik

Geb.-Datum: 16.11.1998
Geb.-Ort: Monaco
Nationalität: Monegassisch
Größe: 1,93 m
Spielhand: Rechts
Im Team seit 2023
ATP Rang: 294
ATP Beste: 261
ATP Doppel: 514
ATP Doppel Beste: 476

Einzeltitel: 1 Challenger, 6 ITF World Tennis Tour