Der TK Kurhaus lief am Wochenende in Bestbesetzung auf und sicherte sich mit zwei überzeugenden Siegen vorzeitig den Klassenerhalt

Der Doppelspieltag begann am Freitag mit dem Auswärtsspiel in Neuss. Hier zeigte sich einmal mehr sehr deutlich wie das Verhältnis zwischen den Bundesligaklubs und ihren Spielern gestrickt ist. Jeder Klub wünscht seinen Spielern bedingungslos den größtmöglichen Erfolg auf der Tour und ist doch gleichzeitig darauf angewiesen, dass dieser nicht eintritt, um ein schlagkräftiges Team zusammenstellen zu können. Dahingehend hatten das Lambertz-Team an diesem Wochenende Glück. Aachen fuhr mit acht Spielern zum direkten Konkurrenten BW Neuss, darunter die ersten vier des Kaders. „Ich kann mich nicht erinnern, wann wir das letzte Mal in absoluter Bestbesetzung angetreten sind“, ordnete Teamchef Legsding die seltene Konstellation ein.

Tatsächlich gelang dann auch ein in Anbetracht der Aufstellung standesgemäßer 5:1-Sieg. Dabei kam Flavio Cobolli zu seinem ersten Einsatz. Der 21-jährige Italiener gilt in Italien als eins der größten Talente seiner Generation und machte den Vorschusslorbeeren alle Ehre. Cobolli zeigte wie modernes Aschentennis aussehen kann, aggressiver als viele andere Sandplatzspezialisten, aber dennoch niemals mit übertriebenem Risiko. Dazu kommen seine Lauffreudigkeit und die Eleganz seiner Schläge, ein Genuss für Tennisfans. 6:1, 6:3.

Francesco Passaro und Timofey Skatov gewannen ihre Einzel ebenfalls. Einzig die Nummer 1 Quentin Halys kam an diesem Tag nicht richtig gut in die Gänge und verlor gegen einen stark aufspielenden Mattia Belucci. 6:7, 3:6. Ein Doppel musste also noch gewonnen werden, um den Tagessieg zu erreichen, aber die hungrigen, jungen Aachener Spieler warfen erfolgreich alles in die Waagschale, um auch noch den fünften Matchsieg des Tages einzufahren.

Blau Weiß Ewige Liebe Neuss – Kurhaus Lambertz Aachen 1:5

Das Heimspiel am Sonntag gegen den Frankfurter TC Palmengarten verlegten die Teamchefs in die Halle, da an Spiel unter freiem Himmel im Angesicht anhaltender Regenfälle nicht zu denken war. Immerhin um die 200 Fans fanden den Weg in die Halle des Aachener PTSV, darunter auch etwa 30 Frankfurter, die ihre Mannschaft lautstark anfeuerten.

Die erste Runde läutete Benjamin Hassan gegen Filip Cristian Jianu ein. Hassan zeigte dabei seine wohl reifste Leistung im Kurhaus-Trikot. Er kam anfänglich überhaupt nicht zurecht und lag schnell 0:4 zurück. Der Koblenzer konnte den Satz zwar nicht mehr drehen, kämpfte sich aber zumindest in die Partie. Die Wende brachte der zweite Satz. Benni stellte sein Spiel um, war aggressiver, ließ seinem Gegner dadurch weniger Zeit und beendete auch häufiger Punkte am Netz. 3:6, 6:3, 10:5.

Skatov spielte anfänglich solides Tennis auf Augenhöhe mit seinem Gegner Nicholas David Ionel. Wie im anderen Match war es auch hier die taktische Entscheidung, offensiver zu agieren, die den Erfolg brachte. Mehr ins Risiko zu gehen entspricht zwar nicht Skatovs Naturell, zahlte sich jedoch für ihn aus. Ionel kam ab Ende des ersten Satzes nicht mehr zurecht und gewann danach kaum noch Spiele. 6:4, 6:1.

Die zweite Runde begann mit einem ganz bitteren Vorfall. Francesco Passaros Gegner, Facundo Mena, verletzte sich schon im zweiten Spiel beim Aufschlag an der Schulter und musste unter offenbar großen Schmerzen aufgeben.

Das Spiel des Tages lieferten sich Quentin Halys (ATP 65) und Pedro Cachin (ATP 48). Halys zeigte sich gegenüber dem Spiel in Neuss deutlich verbessert, war mobiler auf den Beinen und variantenreicher in den Ballwechseln. Der erste Satz zwischen den beiden Aufschlagriesen ging nach einigen verpassten Breakchancen in den Tiebreak und dieser schien nicht enden zu wollen. 13:11 hieß es am Ende für den Argentinier. Im zweiten Satz gelang Quentin ein Break, das er sich –so kennt man ihn– nicht wieder nehmen ließ. Der abschließende Champions Tiebreak war erneut eine nervenaufreibende Angelegenheit, die bei 10:9 für Halys durch einen Fehler Cachins beendet wurde. 6:7, 6:3, 11:9

Den Frankfurtern gelang in den Doppeln noch der Ehrenpunkt. Die Aachener konnten es verschmerzen, der Sieg sicherte dem Lambertz-Team vorläufig Platz 5 und vor allem frühzeitig den Verbleib in der höchsten Spielklasse. Am kommenden Woche geht die Bundesliga-Saison 2023 auch schon wieder zu Ende. Kurhaus verabschiedet sich am Freitag ab 13 Uhr im Kurpark von den Heimfans mit dem Spiel gegen Rosenheim. Danach geht es für die Spieler noch nach München zum TC Großhesselohe, wo am Sonntag das letzte Spiel der Saison stattfindet.

Kurhaus Lambertz Aachen – Frankfurter TC Palmengarten 5:1