Timofey Skatov (Тимофей Дмитриевич Скатов) wird ab dieser Saison den „spanischen Block“ im Lambertz-Team verstärken. Der junge Kasache trainiert und lebt seit mehreren Jahren in Valencia, einer Stadt, die laut Skatov zu den besten in der Welt gehört, um Tennis zu spielen und spricht auch fließend Spanisch. Die Entscheidung scheint sich ausgezahlt zu haben, über mehrere Jahre ging es für Timofey kontinuierlich nach oben und mittlerweile ist er am Rand der Top 100 angekommen und es scheint nur eine Frage der Zeit bis er auch diese Hürde nehmen wird.

Interview

TK Kurhaus: Hi Timofey, willkommen beim Team Kurhaus! Würde es Dir was ausmachen, Dich kurz vorzustellen? Worauf können die Fans sich freuen und was hoffst Du, ins Team einbringen zu können?

Timofey Skatov: Hallo Kurhaus, hallo Fans! Es freut mich riesig, hier sein zu dürfen. Ich bin mir sicher, dass wir eine tolle Zeit zusammen haben werden.

Ich heiße Timofey Skatov, aber Ihr könnt mich gern „Tim“ nennen. Ich komme aus dem kleinen Örtchen Petropavlovsk im Norden Kasachstans. Was Ihr von mir erwarten könnt? Auf jeden Fall, dass ich um jeden Punkt kämpfen werde. Eigentlich spiele ich gern ein aggressives Tennis. Gleichzeitig renne aber ich auch einfach sehr gern jedem Ball hinterher. Also Fans, bringt lieber ein Bier mehr mit, meine Punkte und Matches werden lang!

TKK: Du bist in Kasachstan geboren, dann als Kind nach Russland gezogen und schließlich zum Tennis Spielen in Valencia gelandet. Besonders der Schritt nach Valencia zu gehen scheint eher ungewöhnlich, wo so viele andere entweder in die USA oder nach Russland gehen. Wie kam es dazu?

TS: Valencia ist einer der besten Orte überhaupt, um Tennis zu spielen. Das hat zwei Gründe. Der erste ist die Lozano-Altur Tennis Academy. Die Coaches haben alle einen sehr ausgeprägten kompetitiven Ehrgeiz und pushen Dich auch mal wenn es sein muss, sind gleichzeitig aber auch immer für Dich da. Und dann ist das Wetter in Valencia traumhaft, man kann immer bei besten Bedingungen trainieren und der Laune schadet das auch nicht.

TKK: Nochmal kurz zurück zu Russland und Kasachstan, die Mehrheit der Tennisspieler, egal ob männlich oder weiblich, die jetzt für Kasachstan spielen, haben irgendwann mal für Russland gespielt. Woher kommt es, dass da so ein reger Austausch herrscht und wieso spielen die meisten jetzt für Kasachstan?

TS: Um ehrlich zu sein, mein Weg ist eher ungewöhnlich. Ich bin in Kasachstan geboren und hab dann für Russland gespielt. Bei den allermeisten Spielern in den letzten Jahren war es umgekehrt. Bei mir lag das an meinen Eltern. Ich war noch relativ jung als wir nach Russland gezogen sind und da erinnere ich mich nicht an jedes Detail. Was ich aber schon sagen kann, ist dass der Kasachische Tennis Bund sich sehr um uns Spieler bemüht und uns großartig unterstützt, so dass wir die Chance bekommen als Spieler zu wachsen und an Turnieren teilzunehmen.

TKK: Der größte Erfolg wahrscheinlich in der gesamten Sportgeschichte Kasachstans war, dass Elena Rybakina letztes Jahr Wimbledon gewann. Durch die außergewöhnlichen Umstände des Turniers scheint Elena international nicht ganz den Respekt dafür zu bekommen, den sie verdient. Wie wurde der Erfolg bei Euch zuhause aufgenommen? Und denkst Du, dass Ihr Sieg Tennis in Kasachstan noch einmal pushen wird?

TS: Das war ohne Frage der größte Erfolg für das kasachische Tennis. Ich, das Team, das ganze Land, einfach jeder ist unglaublich stolz auf Elena. Und das geht auch nicht spurlos an unserem Land vorbei. Die Kids heute wollen alle spielen wie Elena und auch allgemein ist das Interesse am Tennis gewachsen, was auch für meine Generation großartig ist.

TKK: Seit Du Profi geworden bist, hast unglaublich konstant gespielt, bist nicht überragend schnell, aber doch äußerst stetig in den Rankings immer weiter aufgestiegen. Ist das sinnbildlich dafür wie Du Deine Ziele setzt? Ein Schritt nach dem anderen? Und was sind Deine Ziele, wo möchtest Du am Ende des Jahres stehen und was hast Du Dir für Deine Karriere für Ziele gesetzt?

TS: Mein Coach Jose Altur und ich setzen unsere Ziele eher prozessorientiert als ergebnisorientiert. Der Fokus liegt darauf, woran ich arbeiten muss, um besser zu werden und das gehen wir dann an. Das ist das Wichtigste. Die Ergebnisse auf der anderen Seite können heute so morgen so sein und das Ranking schwankt dementsprechend. So etwas kann man nicht direkt kontrollieren, aber was wir kontrollieren können ist, wie wir mit den Ergebnissen umgehen und dass wir jeden Tag hart arbeiten, um besser zu werden.

Und klar, ich möchte schon die Top 100 knacken und irgendwann große Turniere gewinnen. Das ist es doch, wofür wir alle Tennis spielen. Aber sobald Du Dir davon den Kopf vernebeln lässt, kannst Du Dich nicht mehr zu 100% auf Die harte Arbeit konzentrieren, die notwendig ist, um dahin zu kommen.

TKK: Deine bisherigen Erfolge haben kürzlich auch zu Deiner ersten Davis Cup-Nominierung geführt. Du hast die Gelegenheit genutzt. Cristian Garín mit 6:1 und 6:3 zu schlagen war definitiv ein Einstand nach Maß. Motiviert Dich das nochmal mehr, wenn Du für Kasachstan spielen kannst? Bist Du generell ein Teamspieler?

TS: Der Sieg gegen Garín war wirklich etwas Besonderes für mich, insbesondere weil ich für mein Land spielen durfte. Wir hatten ein Auswärtsspiel und dennoch sind Fans mitgekommen. Nach Chile! Das war unglaublich nett und hat uns als Team eine Menge geholfen. Und auch wenn wir leider dennoch verloren haben, war es eine großartige Erfahrung und mir eine Riesenfreude zum Team zu gehören.

Ich kann es auch kaum erwarten für Kurhaus aufzulaufen!

Statistik

Geb.-Datum: 07.01.2001
Geb.-Ort: Petropavlovsk
Wohnort: Valencia
Nationalität: Kasachisch
Größe: 1,75 m
Spielhand: Rechts
Im Team seit 2023
Profi seit 2019
ATP Rang: 138
ATP Beste: 125
ATP Doppel: 749
ATP Doppel Beste: 724

Einzeltitel: 1 Challenger